Urlaub! 2.960 km in den Norden

Freitag, 03. Januar 2014

Endlich Urlaub! Morgen sollte es nun also losgehen. Wir würden zusammen mit Rodrigo, Francisca, Marko und Jossefa nach Talca reisen, um dort unseren Urlaub zu verbringen. Talca liegt im Zenrum Chiles, nur drei Stunden südlich von der Hauptstadt Santiago entfernt. Gustavo kommt ursprünglich  aus Talca und Vanessa hat dort studiert. Die beiden haben sich während ihres Studiums kennengelernt und nach der Hochzeit ist Gustavo dann mit Vanessa nach Natales gezogen. 
Die beiden haben mir schon seit meiner Ankunft sehr viel über Talca erzählt, zum Beispiel dass Obst und Gemüse, besonders Zitronen, Wassermelonen und Tomaten, sehr viel günstiger sind als in Patagonien und auch im Vergleich zu Deutschland, wie ich festgestellt habe. 
In Patagonien gibt es nicht viel Auswahl an Obst und Gemüse. Dort unten wächst natürlich nichts und die Transportwege sind sehr lang. Auch ist es wahnsinnig teuer und dann noch nicht mal hochwertig, sondern mit braunen Stellen und die Äpfel und Tomaten haben kaum Geschmack. Trotzdem hat mir Angelica erzählt, dass sich die Lage mit Frischobst und -gemüse schon deutlich verbessert hat. Früher als sie jung war, gab es wohl nur Kartoffeln, rote Beete und Blattsalat. 
In Talca, so haben mir Gustavo und Vanessa versprochen, würde es Märke, so genannte ferias, geben, auf denen es Berge von Äpfeln, Paprika, Orangen, (Wasser)Melonen, und Kisten voll Zitronen und Tomaten geben würde. Generell wird in der Zentralzone Chiles sehr viel Frisches gegessen, einmal weil es so günstig ist und zum Zweiten, weil es im Sommer auch sehr warm dort wird.
Auch würden wir an den Strand fahren und ins Schwimmbad gehen, würden Kunsthandwerksmärkte besuchen  und und und....
Ich freute mich also schon wirklich sehr auf den Urlaub, erleichtert, auch mal aus der Kälte und dem Wind Patagonien raus kommen zu können. 
Doch eine Herausforderung stand uns noch bevor: Wir würden drei Tage lang mit dem Auto nach Talca fahren! Knapp 3 000km würden wir zurücklegen müssen. So lange bin ich natürlich noch nie eine Strecke mit dem Auto gefahren und ich denke, dass in Deutschland auch kaum jemand so lange mit dem Auto in den Urlaub fahren würde! Ich freute mich darauf, es klang irgendwie abenteuerlich, doch auf der anderen Seite war mir schon ein bisschen komisch bei dem Gedanken.







Samstag, 04. Januar 2014


Unser Ausgangspunkt:
Puerto Natales

Heute am frühen Morgen sind wir nach einem kurzen Frühstück dann losgefahren. Das Erste, was uns auf der Straße begegnete als wir Puerto Natales hinter uns gelassen hatten, war eine Kuhherde!

Wir haben uns dann direkt auf dem Weg nach Rio Turbio, Argentinien gemacht. Wir würden zwei Tage lang durch Argentinien fahren, denn eine direkte Straße nach Talca durch Chile hindurch gibt es nicht. 
Die Fahrt war relativ langweilig, denn die Landschaft in Patagonien ist sehr eintönig. 


mit Josefa
Unterwegs haben wir dann in einer Raststätte gegessen und gegen Abend kamen wir in "Caleta Olivia" an. Die Stadt liegt an der Ostküste Argentiniens und damit am Atlantik!! Für mich war es das erste Mal in meinem Leben, dass ich den Atlantik gesehen habe.


Das Wahrzeichen von Caleta Olivia ist wahrscheinlich
diese riesengroße Statue. Sie zeigt einen
Minenarbeiter
















Am nächsten Morgen sind wir dann schon früh direkt nach dem Frühstück weitergefahren. Die Sonne hat geschienen und es war erstaunlich warm. Ich hatte für mein Auslandsjahr keine kurzen Hosen oder Shorts einpacken können sondern nur lange Jeanshosen und ich war sehr froh, dass Vanessa mir eine kurze Hose von sich geliehen hat. 

Die Landschaft war leider immer noch so eintönig...

Einsam und verlassen - die Landschaft Patagoniens



Unterwegs haben wir regelmäßig in kleinen Städtchen angehalten um Benzin zu tanken und etwas zu essen. Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass es dann doch so viele kleine Dörfer in Patagonien gibt. Man fährt und fährt durch diese trockene und einsame Landschaft und auf einmal taucht eine kleine Stadt auf. Dahinter folgt dann wieder sehr lange nichts, bis plötzlich wieder ein Dorf auftaucht. 

Gegen Nachmittag veränderte sich die Landschaft dann endlich. Es wurde stetig grüner und es kamen mehr Bäume zum Vorschein. Die Landschaft war sehr bergig und irgendwann von Nadelwäldern besiedelt. 















Schließlich kamen wir in "El Bolson" an. Das ist ein kleine, schnuckelige, schöne Stadt, die in ein Tal gebaut wurde. Drumherum gibt es fast nur mit Nadelbäumen bewachsene Berge.


unser Hotel - obwohl wir schon zwei Tage mit dem Auto
unterwegs waren, befanden wir uns immer noch
in Patagonien! Da wurde mir erst bewusst, WIE groß
Patagonien eigentlich ist. 

Müde und überwältigt von der Hitze ruhten wir uns
in der Hotellobby aus































Wir sind dann los in den Ort, um etwas Essen zu gehen:
unser Hotel


















Eine Palme! Oder besser gesagt: ganz viele!
Die standen da überall rum und ich fand's
fantastisch



Ein Milka-Kiosk - in dem es aber auch viele andere
leckere Süßigkeiten gab ;-) mitten in der Pampa!

Manteca (in Argentinien), Mantequilla (in Chile)
und Butter in Deutschland :-)


Ich habe es sehr genossen, dass wir am Abend noch durch den Ort spaziert sind, die Luft war nun etwas kühler und frischer. Mir sind auch sofort sehr viele Unterschiede zu Chile aufgefallen (gut, ich kannte bisher nur Punta Arenas, Puerto Natales und war einmal in Valdivia und Puerto Montt gewesen): Es sind viel mehr Menschen auf der Straße. Alle sitzen zusammen und reden und meistens halten sie auch einen Becher Mate in der Hand. Die Häuser sind auch ganz anders. In Natales sind die meisten Häuser sehr einfach gebaut, anders kann ich es nicht beschreiben. Die wenigsten sind verputzt, die meisten haben einfach Metallplatten als Hauswand. In "El Bolson" waren sehr viele Häuser mit Holz oder auch normalen Backsteinen gebaut und auch der Baustil erinnerte mich sehr an deutsche Häuser . 
Auch sind wir durch die Straßen gegangen und ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hingucken sollte. Es gab einfach soooo unendlich viele Sachen. Viele schöne Geschäfte und kleine Lädchen, Grünflächen und kleine Parks, viele Bäume. Und dazu gab es auch noch strahlend blauen Himmel und Sonne. 



unser Restaurant 




Marko und Jossefa



Wieder im Hotel sind wir direkt schlafen gegangen. Ich habe mit Gustavo, Vanessa und der kleinen Josefa in einem großen Zimmer geschlafen, wir hatten sogar zwei Duschen und ich hatte hinter einer kleine Abtrennung mein Bett.

Am nächsten Morgen haben wir uns dann früh gegen 8.00h wieder auf den Weg gemacht. Heute würden wir die längste Strecke am Stück fahren und in der Nacht dann endlich in Talca ankommen.

ein Straßenschild auf dem Weg



an einem wunderschönen See







Gegen Mittag kamen wir dann am Grenzübergang an. Auf chilenischer Seite waren wir jetzt ungefähr auf der Höhe von Osorno. Er war sehr viel größer als der Grenzübergang, den ich aus Puerto Natales bzw. Rio Turbio kannte. Ich empfinde es immer noch als seltsam und befremdlich, wenn man seine Papiere und Ausweise vorzeigen muss, nur um aus Argentinien ausreisen und nach Chile einreisen zu dürfen. Außerdem wurde auch unser gesamtes Gepäck kontrolliert, auf  chilenischer Seite (nicht auf argentinischer!) wurde jede Tasche geöffnet! Ich bin doch sehr froh, dass man in Europa unkompliziert einfach von Land zu Land reisen kann.



Kurz nach der Grenze bekam der Boden auf einmal diesen weißen Belag. Ich dachte erst, es sei Sand.
Doch dann erklärte mir Gustavo, dass es Asche sei! Vom letzten Vulkanausbruch vor einigen Jahren.
Das hat mich natürlich sehr überrascht. Auch erzählte er, dass viel Wald einfach weggebrannt ist und die chilenische Grenzstation auch vom Feuer erfasst wurde. 


Wieder ein paar Kilometer weiter sah die Landschaft dann so aus:





Ich fand es schon erstaunlich, wie sehr sich die Landschaft innerhalb weniger Kilometer verändert. Und das, obwohl wir am Anfang die ersten 1,5 Tage nur durch Patagonien gefahren sind und dort alles gleich aussah.
Die Landschaft war nun wirklich abwechslungsreicher und es gab viel zu sehen. Josefa hat manchmal rumgequengelt, sie wollte nun endlich ankommen, doch natürlich hatten wir immer noch viele Kilometer vor uns. Sie hat abwechselnd Filme auf ihrem Mini-Autofernseher geguckt, mit ihren Puppen gespielt oder geschlafen. Sogar ihr Töpfchen stand bei uns im Auto auf dem Boden, weil wir ja nicht immer anhalten konnten, wenn sie mal musste ;-)
Vanessa und Gustavo haben sich gegenseitig mit dem Fahren abgewechselt und zwischendurch haben wir an Raststätten angehalten, um etwas zu trinken zu kaufen, weil es unglaublich warm war. So verging die Autofahrt und auf einmal zeigte das Navigationssystem im Auto eine verbleibende Kilometerzahl von nur noch zwei Ziffern an! Was für ein Gefühl! Jetzt fehlten nur noch 99 km bis Talca! Und das, wo wir doch die letzten beiden Tage praktisch nur im Auto verbracht haben und schon hunderte, nein tausende (!) von Kilometern hinter uns gebracht haben. Wir haben gejubelt und zur "Belohnung" gab es ein Eis von der Raststätte.
Ich kann das Kribbeln im Bauch gar nicht beschreiben, als es nur noch schlappe 9km waren. Ich wollte nun endlich ankommen, nach der langen Autofahrt, wollte nun endlich Talca sehen, dort, wo Gustavo geboren und aufgewachsen ist, Vanessa studiert hat und die beiden sich kennengelernt haben. Natürlich wollte ich auch wissen, wie Francisca und Rodrigo leben und ganz viele neue Orte kennen lernen.
Schließlich sahen wir die ersten Lichter der Stadt und das war wirklich wunderschön.

Talca bei Nacht - und mein erster Blick auf die Stadt

Wohnen würden wir die ganzen Ferien bei Francisca und Rodrigo zu Hause und dort sind wir direkt auch hingefahren. Der erste Unterschied, der mir zu Puerto Natales auffiel, war, dass vor jedem Haus ein knapp 2,5m hoher Gitterzaun steht! Das irritierte mich, denn es sah ein bisschen wie ein Gefängnis aus. Doch die Häuser dahinter sahen sehr ordentlich und auch nicht so "einfach" wie in Natales aus. Die meisten waren Doppelhaushälften, wie man sie auch aus den Neubaugebieten in Deutschland kennt. Allerdings viel(!) kleiner!! Ein "normales" Einfamilienhaus in Deutschland entspricht hier ungefähr einem Doppelhaus.

Wir kamen dann "zu Hause" bei Francisca und Rodrigo an und wurden ganz herzlich von der Familie von Marko und Francisca begrüßt. Das Haus ist sehr gemütlich und modern eingerichtet. Gleich wenn man reinkommt, steht ein riesengroßer Flachbildfernseher, eine niegelnagelneue Musikanlage und eine xbox. Natürlich ist es nicht besonders groß - daran habe ich mich jetzt gewöhnt. Franciscas Mutter hatte dann sogar noch gekocht, Hühnchen mit Reis und Salat, aber ich war einfach nur noch erschöpft und müde von der Reise. Aber glücklich, ENDLICH angekommen zu sein.
Ich würde in der ganzen Zeit ein eigenes Zimmer haben und hab mich dann auch sofort schlafen gelegt. Es war unglaublich heiß und ich hab geschwitzt wie verrückt. Diese Wärme war ich einfach überhaupt nicht mehr gewöhnt.
Am nächsten Tag würden wir erst mal einkaufen gehen - damit ich mir Shorts, Tshirts und vor allem einen kurzen Pyjama kaufen konnte.;-)






Fuerte Bulnes und Feliz Ano nuevo 2014 in Torres des Paine

Freitag, 27. Dezember  - Samstag, 28. Dezember 2013

Das Wochenende vor Neujahr habe ich bei tio German, tia Lilly und meinen "Cousinen" Dani und Pauli in Punta Arenas verbracht. Ich bin mit Bernada und Pablo hingefahren, denn am Samstagmorgen würde Bernada wieder zurück nach Kolumbien fliegen. Sie hat zwar nur zwei Wochen bei uns gewohnt, doch ich habe sie in dieser Zeit sehr ins Herz geschlossen. Ich mag ihre unkomplizierte und offene Art und ihre Geschichten aus Kolumbien. Wir beide hatten Heimweh an Weihnachten, es war das erste Mal, dass wir Weihnachten nicht "zu Hause" gefeiert haben und das hat uns sehr verbunden.

In Punta Arenas haben wir Bernada dann die Plaza de Armas gezeigt und natürlich hat auch sie den Fuß der Statue geküsst, um wieder nach Punta Arenas zurück kehren zu können. ;-)




















Danach waren wir noch Einkaufen und meine Gastschwester Josefa schien nicht ganz so begeistert zu sein...




















Am Abend haben wir dann alle zusammen "once" gegessen. In Chile gibt es 3 Hauptmahlzeiten:

  • desayuno (Frühstück)
  • almuerzo (Mittagessen)
  • once (so etwas wie Kaffetrinken) 
und manchmal (zu besonderen Anlässen)
  • cena (Abendessen, aber wenn, dann immer sehr spät, gegen 23h oder später). 
Ich glaube, ich habe noch nicht erklärt, wie Essen in Chile abläuft.

Zum Frühstück gibt es pan (Weißbrot), dazu fast IMMER (egal wo in Chile man sich befindet): Käse, Mortadella, manjar (eine sehr süße Creme aus Kondensmilch hergestellt und ein super Nutella-Ersatz (weil Nutella hier auch wahnsinnig teuer ist!)). Oft gibt es auch zerstampfte Avocado und klein geschnittene Tomate, die man beide zusammen auf seinem "pan" isst. Als Getränk Tee oder Pulverkaffee.

Das Mittagessen besteht fast immer aus carne (Fleisch vom Schwein oder Rind) oder pollo (Hühnchen). Dazu Kartoffeln und/oder Reis oder Nudeln. Dazu gibt es meistens auch Salat, der üblicherweise mit Olivenöl, Salz und Zitrone zubereitet wird. Zitrone ist neben Tomate, Avocado und Fleisch Hauptbestandteil des chilenischen Essens und ich glaube, fast in jeder Küche zu finden. 

Zur "once" isst man genau das gleiche wie zum Frühstück, nur ist es viel gemütlicher. Diesmal lässt man sich mehr Zeit mit dem Essen und sitzt meistens über eine Stunde zusammen, um sein "tesito" ("Teechen") zu trinken und sich zu unterhalten.

Die "cena" (Abendessen) gibt es meistens nur am Wochenende, unter der Woche meist unüblich. Dort wird dann noch mal etwas Warmes serviert. 


alle zusammen bei der "once"

Im Allgemeinen essen die Chilenen richtig viel und ganz besonders viel Essen gibt es bei tio German und tia Lilly!
Am Abend sind dann Gustavo und Vanessa mit Rodrigo und Francisca wieder nach Natales gefahren, ich bin mit Pablo in Punta Arenas geblieben.
Bernada ist am Samstagmorgen sehr früh zurück nach Kolumbien geflogen, Pablo hat sie zum Flughafen gebracht, wir haben uns den Abend vorher von ihr verabschiedet. Der Abschied fiel mir echt schwer. Ich habe sie sehr lieb gewonnen in der kurzen Zeit und weiß ja nicht, ob ich sie je wiedersehen werde.

Nach einem ausgiebigen Mittagessen sind wir dann zur Festungsanlage "Fuerte Bulnes" gefahren.

Zur Information:



Im Jahre 1843 gab der chilenische Präsident Manuel Bulnes den Auftrag, erneut die Besiedlung im Süden Patagoniens anzugehen. Nur 2 Kilometer vom vorherigen Ort Puerto Hambre (Hafen des Hungers) entfernt, diesmal auf einer Anhöhe, entstand als erstes die Festungsanlage Fuerte Bulnes. Wegen des rauhen Wetters scheiterte es wiederum, hier dauerhaft Menschen anzusiedeln. Bereits 5 Jahre später wurde der Versuch aufgegeben und das günstiger gelegene Punta Arenas gegründet.

Wir hatten an dem Tag richtig Glück mit dem Wetter, die Sonne hat geschienen, der Himmel war strahlend blau und der Wind war ausnahmsweise mal nicht so stark und kalt. Obwohl es Dezember ist und auf der Südhalbkugel nun Sommer ist, wird es in Patagonien nie wirklich warm, auch im "Sommer" nicht. Deshalb bin ich immer noch in Winterjacke rumgelaufen.


Kanus, die die ersten Siedler hier in
Patagonien nutzten

das Eingangsschild zur Fuerte Bulnes




Estrecho Magallanico (Magellanstraße)
mit tio German und tia Lilly
Dort wo der Pazifik...


und der Atlantik zusammen treffen


Mit meinen "Cousinen" Pauli und Dani

Mit Pablo in einem der Siedlungshäuser, die
komplett aus Holzbalken oder getrockneter
Erde gebaut waren

Kanonen gab es natürlich auch
zur Verteidigung

Mit Dani und Pauli vor einem der Siedlungshäuser

















die Spitze Südamerikas: Región de Magallanes
Punta Arenas und Fuerte Bulnes




chilenischer Leuchtturm

sogar eine Kapelle gab es

mit tia Lilly

der starke Wind Patagoniens...verbiegt sogar die Bäume





Die Mitte Chiles....
befindet sich nicht in Santiago, sondern in Punta Arenas!
Denn auch ein Teil der Antarktis gehört zur Chile!
Deshalb befindet sich die Mitte Chiles tatsächlich
in Punta Arenas.




Picknick im Auto unterwegs

ein Hafen in der Nähe von Fuerte Bulnes




















ein Schiffswrack in der Nähe von Punta Arenas



























31. Dezember 2013

Heute ist Silvester und wir haben ganz spontan entschieden, alle zusammen Silvester bei Pablo im Nationalpark Torres del Paine zu feiern. Wir, das waren Gustavo, Vanessa, die kleine Josefa, Marko, die große Jossefa, Rodrigo, Francisca, Pablo, ein Freund Pablos, Tito und sogar Angelica, die es eigentlich überhaupt nicht mag zu reisen und lieber zu Hause beibt, ist mit nach Paine gekommen.
Pablo arbeitet dort in einer Cafeteria und hat ein Häuschen dort mitten im Nationalpark. Am Nachmittag sind wir also hingefahren und hatten das Glück, noch eine Tour mit dem Katamaran zu unternehmen. 

mit Jossefa aus Talca


Aussicht vom Katamaran



Am Abend haben wir dann kleine Snacks für Mitternacht vorbereitet:
  • Canapé: das sind kleine Brote mit einer Creme aus Hühnchen, Ei oder Käse
  • aceitunas: Oliven
  • Papas fritas: Chips
  • salsas: verschiedene Dips 



Rordrigo, Gustavo, Jossefa und Francisca





Wie in Deutschland auch haben wir die letzten Sekunden vor Mitternacht einen Countdown runtergezählt und um Punkt 0.00h hat dann jeder seine Konfettibombe aufgedreht.Man ist sich in die Arme gefallen und hat sich ein "feliz ano nuevo" gewünscht. Ich habe mich zu diesem Zeitpunkt wirklich mies gefühlt, ich kann gar nicht genau sagen, warum. Auf einmal kam da Heimweh auf, weil ich doch eigentlich jedes Jahr, Silvester mit meiner Familie und Freunden feiere. Ich glaube, da wurde mir WIRKLICH bewusst, wie lange ich sie eigentlich nicht gesehen hatte. Ich habe mich auf einmal sehr traurig gefühlt, mir war klar, dass jetzt 2014 ist. Dieses Jahr würde ich meine Familie, Deutschland und meine deutschen Freunde wiedersehen und darauf freue ich mich natürlich sehr. Ich sehnte mich auf einmal sehr nach Deutschland, nach meiner Familie, um sie in den Arm zu nehmen, nach meinen Freunden und nach Vollkornbrot, weil es in Chile fast nur Weißbrot gibt.Und ich sehnte mich nach Silvesterknallern (obwohl ich mir in Deutschland aus Silvesterknallern nicht wirklich so viel mache, aber es gehört einfach dazu), Konfettibomben sind wirklich nicht damit zu vergleichen! Und im Nationalpark ist Feuerwerk natürlich absolut verboten. Gleichzeitig war mir aber auch klar, dass ich im kommenden Juli dann natürlich Chile verlassen muss, Puerto Natales, Patagonien, dort, wo es nie wirklich Sommer wird und immer Wind herrscht, und das trotzdem wie ein zweites zu Hause für mich geworden ist. Ich würde meine Gastfamilie verlassen müssen, die mich von Anfang an so herzlich aufgenommen hat, meine neuen Freunde hier und das alles mit der Ungewissheit, nie wiederkehren und sie vielleicht nie wiedersehen zu können. 
Es war ein wirklich sehr blödes Gefühl, ich kann es nicht anders sagen. Hin und hergerissen, ob ich jetzt lachen oder weinen sollte, traurig :-( oder fröhlich :-).
Am Ende ist dann doch ein Weinen draus geworden und wie die Chilenen so sind, wurde ich natürlich herzlich in die Arme geschlossen. Das hat mich fast noch trauriger gemacht, ich musste auf einmal so an meine Familie in Deutschland denken. Doch am Ende hat es mir sehr geholfen. Keiner hat gefragt, was mit mir los ist, manchmal sagt eine Geste, eine einfache Umarmung mehr aus als 1000 Worte...

Um viertel vor 1 hat Angelica dann schon angefangen, das Konfetti, das überall im Raum verstreut lag, zusammen zu fegen. Doch Jossefa, Marko und ich dachten noch lange nicht ans Schlafengehen, es war ja noch viel zu früh. Wir haben dann im Dunkeln mit Leuchtstäben getanzt und rumgealbert. Doch gegen 2h sollten wir dann wirklich alle schlafen gehen. Das fand ich persönlich schade, ich hätte mir gewünscht, dass wir mehr und länger feiern würden. 

Am nächsten Tag nach dem Frühstück (wir sind bereits um 10h aufgestanden, für mich persönlich an Neujahr undenkbar, weil ich normalerweise mindestens bis zum Mittag schlafe) sind wir dann mit Francisca und Rodrigo ein bisschen mit dem Auto durch den Park gefahren und haben an besonders schönen Plätzen Fotos geschossen. 













Zum Mittagessen sind wir dann wieder zurück zu Pablos Haus gefahren und dieses Mal gab es wie an Weihnachten ein großes asado mit Lamm, Hühnchen, Kartoffeln, Salat und Tomaten. Es war sehr lecker und das Fleisch haben wir "typisch chilenisch" mit der Hand gegessen. 
Danach haben wir uns dann wieder auf dem Weg nach Natales gemacht. 

Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass es dann so ein schöner Tag werdem würde. Wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter, blauer Himmel und Sonne. Auch das Heimweh und die Traurigkeit von letzter Nacht waren weg und es war mal ein ganz anderer Neujahrstag für mich. Und da habe ich mich dann wieder stark genug gefühlt, das neue Jahr einfach auf mich zukommen zu lassen. 
Ich werde das schon schaffen;)!!!



Ich glaube, jetzt könnt ihr verstehen, warum ich für diesen Blogbeitrag etwas länger Zeit gebraucht habe. Ich brauchte wohl einfach ein bisschen Abstand dazu. Und da ich ja Zitate so sehr mag, hier mein Leitspruch für das kommende Jahr:

Wenn man ohne Flügel geboren wurde, 
darf man sie nicht am Wachsen hindern. 
(Coco Chanel)