"Hitler!"

Wer andere besucht, soll seine Augen öffnen, nicht seinen Mund. (Afrikanisches Sprichwort)


Dienstag, 25. März 2014

Heute habe ich ausnahmsweise mal zu Mittag in der Schule gegessen und saß mit meinen Freundinnen am Tisch, als sich plötzlich mein Mathelehrer zu uns setzte, bei dem wir eben vorher noch Unterricht gehabt hatten. Er fragte mich, ob ich tatsächlich aus Deutschland käme.Das bejahte ich natürlich und daraufhin meinte er grinsend: "Hitler!" Es ist nichts Neues für mich, dass Leute, wenn sie hören, dass ich aus Deutschland komme, direkt an Hitler denken. Aber noch niemand hat dabei gegrinst. Dieses Grinsen hat mich irritiert. Und um allem noch die Krone aufzusetzen, sagte er weiterhin grinsend zu mir: "Ich bin Nazi!"  und ass genüsslich seine Kartoffeln weiter. Ich habe sofort innegehalten mit dem Essen und starrte ihn nur an, ich konnte gar nichts sagen, so perplex war ich. Mein Gesichtsausdruck muss wohl auch stehengeblieben sein, wahrscheinlich stand sogar mein Mund offen, jedenfalls amüsierte er sich über mein erschrockenes Gesicht und meinte: "War doch nur ein Scherz!". Ich entgegnete ihm, dass es für mich nicht lustig ist und man darüber in Deutschland keine Witze macht. Weil es ein sehr ernstes Thema ist und es eine fürchterliche, schreckliche und grausame Zeit war, die hoffentlich nie wieder kommt!
Mein Mathelehrer nickte, erwiderte jedoch "Aber Hitler war doch ein guter Mann! Er war doch der beste Mann im Krieg. Schließlich hat er die meisten Menschen umgebracht. Historisch gesehen hat er doch viel erreicht."  Ich brauchte wieder einen Moment, um zu überlegen was ich antworten sollte. Im ersten Moment hatte ich noch gedacht, dass er mich nur reinlegen wollte und das alles wirklich nur ein blöder Witz war, doch er schien es total ernst zu meinen. Als ich mich wieder gefasst hatte, sagte ich natürlich sofort, dass Hitler ganz bestimmt kein guter Mann war, dass er Millionen von Menschen umgebracht hat, grundlos, dass er krank war und größenwahnsinnig und ganz bestimmt kein guter Mensch! Und dass man ganz bestimmt nicht von "bester Mann" reden konnte, wenn jemand so viele Menschen umgebracht und das Leben so vieler Familien zerstört hat.
Schließlich meinte er noch, dass man den Nationalsozialismus gut mit der grausamen Militärdiktatur in Chile vergleichen könnte, die gerade mal 24 Jahre her ist. Er meinte, dass die Militärdiktatur für einige Leute zwar schlecht war, für andere aber auch gut. Und genauso wäre es doch mit dem zweiten Weltkrieg.
Ich versuchte ihm zu versichern, dass der 2. Weltkrieg ganz bestimmt für niemanden gut war und niemandem gut tat, aber ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, was ich genau antworten sollte, mir fehlten wirklich die Worte. Ich war erschrocken und entsetzt von dem, was mir dieser Mann gesagt hatte und ich fand es schrecklich, wie unwissend er einfach daher redete. Mein Mittagessen konnte ich vergessen. Es hatte mir nicht nur die Sprache verschlagen, mir war auch der Appetit vergangen.

Am Abend habe ich von meinem Erlebnis mit meiner Gastfamilie gesprochen. Zuerst mit Vanessa und sie versicherte mir, dass dieser Lehrer öfter dummes Zeug von sich gibt, meist nicht groß darüber nachdenkt, was er redet. Sie kennt ihn ja schließlich, da sie im liceo gearbeitet hat und sie dort Kollegen waren.
Danach habe ich mit Opa Tito darüber gesprochen. Schon bei meinem Erzählen riss er die Augen auf und schüttelte immer wieder den Kopf. Er versicherte mir, dass dieser Lehrer wohl nicht mehr ganz bei Trost sei. Er fand es auch unmöglich, was mein Mathelehrer von sich gegeben hat und stimmte mir voll zu, dass man darüber keine Witze macht und auch nicht darüber lacht.
Er erzählte mir dann noch von der knapp 20-jährigen Militärdiktatur in Chile. In dieser furchtbaren Zeit wurden sehr viele Menschen verschleppt, gesucht, getötet und das oft auf grausame Weise. Bis heute weiß niemand, wohin genau die Menschen verschleppt und wo und wie sie umgebracht wurden, denn die Leichen hat man größtenteils nicht gefunden. Auch Tito selbst wurde damals gesucht. Das Militär wollte auch ihn umbringen. Doch da Natales damals noch ein kleines Dorf und Tito einer der besten Fussballer der Umgebung war und somit seinen Verein bestens vertreten hat, bekam er eine Art Schutz, so dass er nicht gefasst wurde. Er erzählte mir, dass er zu dieser Zeit nie alleine rausgehen durfte sondern immer nur in Begleitung. Sein Vater hatte ihm sogar vorgeschlagen wegzugehen, nach Argentinien zum Beispiel, an einen Ort, an dem ihn niemand findet. Doch er ist geblieben. Und hatte wahnsinniges Glück gehabt. Denn er wurde nicht gefasst und verschleppt.
Mich persönlich hat es sehr fasziniert mit Tito darüber zu reden. Besonders, weil er so sachlich von der Militärdiktatur erzählt hat, bei der es ja schließlich um sein Leben ging!

Mir tat es gut, mit Tito über den Vorfall mit meinem Mathelehrer in der Schule zu reden. Die deutlichen Worte des Lehrers haben mich schon sehr erschreckt. Ich habe gespürt, dass er es ernst meinte, sehr ernst sogar. Und zu wissen, dass es immer noch Nazis gibt, nicht nur in Deutschland sondern offensichtlich auf der ganzen Welt und plötzlich völlig unvorbereitet mit dieser Einstellung konfrontiert zu werden, hat mich innerlich sehr aus der Fassung gebracht. Der Mythos Hitler ist noch lange nicht tot!

Es war ein sehr unangenehmes Schlüsselerlebnis für mich und auf jeden Fall sehr erfahrungsreich und ich werde sicherlich noch oft an dieses Grinsen im Gesicht und diese klaren Worte, die so einen grausamen Sinn haben, denken.



1 Kommentar:

  1. Bevor ich meiner bescheidenen Kommentare lese ich entschuldigen Sie meine schlechte Schrift in der deutschen Sprache.

    Diejenigen, die sich für die Militärregierung von Chile (Militärdiktatur in Chile) sind, wissen wir nicht leugnen, die Entführungen und Morde von Gegnern der Militärregierung (justicicados oder nicht), aber die Opposition gleichermaßen fragen (Kommunisten), die die Verbrechen erwähnen, und Schrecken die Regierung von Präsident Salvador Allende (Anhänger der kommunistischen Regierung) und seine Anhänger verpflichtet: 1° wie die Eigenschaften wurden von extremistischen Gruppen gestohlen wurden von Präsident Salvador Allende unterstützt, diese extremistischen angegriffen, auch die Polizei in ihren Kasernen, 2° wurden von den Lebensmittelkarten, die Menschen von der kommunistischen Partei kontrollierten Geschäften erworben haben viele Familien muss man auf dem Schwarzmarkt zu überleben, 3° während das Land der hungernden, Regierungschefs und die kommunistischen Parteien lebten wie Könige, Bürger strömten zu weinen und betteln um Hilfe für die Polizei-und Militärbaracken, waren die Menschen "helfen" zu fragen, General Pinochet (Kommandant der Armee von Chile) Chile antworten Kommunismus wurde eliminiert, 4° Unterstützer (Extremisten) Regierung von Präsident Salvador Allende hatte paramilitärischen Trainingslager Geheimnisse in den Anden

    Das "Leichen Hut Mann sterben nicht gefunden größtenteils" fehlenden Hälfte ist derzeit lebendig und in gutem Zustand, und principalmete Leben in Argentinien, weil durch die Aufrechterhaltung ihres Status als "tot" Duante Militär gobirno exijir der derzeitigen Regierung für die Zahlung von eine monatliche Vergütung ($ 1000 oder $ 2000 USD).

    Über "Nazi-Lehrer", ich denke, es ist ein Idiot und ein sehr schlechtes Beispiel als Lehrer und als Person, auch in Chile gibt es einige Nazi-Anhänger oder "Neo-Nazi", aber Idioten sind gewalttätig und sind körperlich das Gegenteil der ideale "Arier "(dunkle oder gebräunte Haut, Höhe 1,50 bis 1,70 Meter, dunkle Augen, schwarze Haare)

    Vergib mir meine schlechte Schrift in Deutsch.

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