Puerto Montt und Deutschland in Chile

"Wo auch immer du dich auf der Welt befindest, solange du zufrieden lächeln kannst, bist du genau hier zur richtigen Zeit am richtigen Ort."



Nachdem wir also am 7. Februar Talca nach 5 Wochen Chill-Urlaub verlassen haben, haben wir uns auf den Weg nach Puerto Montt zu tia Mireya gemacht. Sie war im August letzten Jahres zu Besuch bei uns, daher kannte ich sie schon. Leider konnte ich damals kaum Spanisch sprechen und mich somit auch nicht mit ihr unterhalten. Deshalb fand ich es um so schöner, sie noch einmal wieder zu sehen und mich richtig mit ihr unterhalten zu können!

Die größte Brücke Chiles  - wir sind auf dem Weg nach
Puerto Montt daran vorbei gefahren.















Von Talca bis Puerto Montt sind es ungefähr 8 Stunden Autofahrt. Als wir abends in Puerto Montt ankamen, wartete die tia bereits mit dem Abendessen auf uns. Es gab Reis mit Hühnchen. Leider ist kochen nicht so ihr Ding (ganz im Gegenteil zu ihrer Schwester, meiner Gastoma Angelica) und kalkulieren schon gar nicht. Sie hatte also einen riesengroßen Topf mit Hühnchen gemacht, allerdings nur eine Mini-Portion Reis. Vanessa hat dann das Kochen für die restliche Zeit übernommen ;-)
Es ist auch typisch chilenisch, seine Gäste mit einem guten Essen zu begrüßen und willkommen zu heissen. Egal wie spät es ist, wenn man als Gast in eine chilenische Familie kommt und davor länger unterwegs war, bekommt man - glaube ich - IMMER etwas Warmes zu essen. Egal zu welcher Uhrzeit! In Talca zum Beispiel haben wir, als wir erst um Mitternacht ankamen, noch was Ordentliches zu Essen bekommen, obwohl wir alle totmüde waren. 

Bei tia Mireya hatte ich, genauso wie zuvor in Talca, wieder ein Zimmer für mich alleine. Und das ist nicht genug, ich hatte ein grosses Doppelbett für mich allein! Das Haus von tia Mireya ist sehr groß, hell freundlich...und vor allem sehr! sehr! sauber. Ich glaube, sie hat einen Putzfimmel, denn sie wischt und saugt JEDEN Tag! (Dabei achten die Chilenen sowieso alle ganz besonders auf Ordnung und Sauberkeit. Das habe ich ja in meinem Blog bereits erwähnt. Die tia ist da noch mal eine Steigerung zu allem, was ich bisher schon kennen gelernt habe;))

Am nächsten Tag wurden wir dann mit einem typisch ¨chilotischen¨ Frühstueck begrüsst. Von Puerto Montt sind es nämlich nur noch 60km bis zur Insel Chiloe und dort gibt es eigentlich nur ein Hauptnahrungsmittel: Kartoffeln!!!
Kartoffeln werden einfach IMMER gegessen, sogar zum Frühstück. Nicht gekocht oder gebraten, sondern verarbeitet zu einer Masse mit vielen anderen Zutaten und dann fritiert in reichlich Öl. Das runde Teigstück ist mit etwas Fleisch gefüllt und man sollte es AUF GAR KEINEN FALL mit Milch essen!!! Das habe ich nämlich in meiner ersten Woche in Puerto Natales gemacht. Ich bin mit einigen Mitschülern durch das Zentrum gelaufen und sie wollten mir etwas typisch Chilenisches zeigen. Also haben wir Milcao gekauft. Dummerweise habe ich danach einen Milchkaffee getrunken. Ich habe damals den Rest des Tages mit Bauchweh überwiegend im Bad verbracht. Falls ihr also mal nach Chile reisen solltet: auf gar keinen Fall Milcao mit Milch essen!!!
Nach dem Frühstück sind wir dann ins Zentrum zum Einkaufen gefahren. In der riesigen Mall haben wir dann ein paar Besorgungen gemacht.

Diese Schuluniform des "colegio aleman Puerto Montt"
gibt es im Kaufhaus zu kaufen.



Das Merkmal Puerto Montts: die 2 Verliebten
Danach sind wir jeden Nachmittag rausgegangen und haben etwas unternommen.
Um Puerto Montt herum liegen viele kleine Orte, unter anderem:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puerto Varas

 

 

Ein kleines Städtchen, dass von Deutschen gegründet wurde. An jeder Ecke kann man Kuchen, Streuselkuchen und Strudel kaufen und der Baustil der meisten Häuser erinnert an Deutschland. Es gibt einen ¨Club aleman¨ und eine deutsche Schule, die allerdings nur Schüler mit deutschen Nachnamen aufnimmt. Das finde ich persönlich sehr ausgrenzend den Chilenen gegenüber. Zudem ist das ¨colegio aleman¨ seeehr gross und modern! Es ist bunt und erinnert von außen ein bisschen an die Villa Kunterbunt aus ¨Pippi Langstrumpf¨.



Auch das Zentrum von Puerto Varas ist modern und rustikal, und die meisten Häuser sind teilweise oder ganz aus Holz gebaut. Puerto Varas liegt an einem See und hat demnach auch einen Badestrand. Dort waren wir auch mehrmals. Das Wasser ist eiskalt und der Strand ist immer voll. Beim Schwimmen hat man aber einen tollen Blick auf den Vulkan Osorno und auf viel grüne Natur. Eine traumhafte Kulisse! 

an der "costanera" 

mit tia Mireya. Im Hintergrund der Vulkan Osorno
Jose am Strand


HotDogs, Hamburger und Pommes bei Jürgen ;-)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Frutillar

 

 

Auch in diesem Örtchen gab es unglaublich viele deutsche Sachen. Hotels mit deutschen Namen und Strudel und Kuchen sowieso. Auch Frutillar hat einen Strand, der glücklicherweise nicht so voll war wie der in Puerto Varas. Dort sind wir schwimmen gegangen und ich fand's super, dass wir sogar Wellen hatten. Und das an einem See!


Familienfoto mit dem Vulkan Osorno

 

 

 

 

 

 

 

 

Cochamó

Cochamó liegt ca. drei Stunden von Puerto Montt entfernt und ich glaube sogar die Bezeichnung "Dorf" wäre immer noch zu groß. Mit Glück gibt es ca. 100 Häuser, vielleicht auch weniger. Es liegt mitten in den bewaldeten Hügeln um Puerto Montt und hinauf führt eine lange, staubige Schotterstraße. Vanessa's Cousin Franco lebt hier, zusammen mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Söhnen, Gabriel (5) und Maximo (2). Franco arbeitet als "carabinero", also als Polizist, und wurde von seinem Chef nach Cochamó versetzt. Nur deswegen wohnt er dort mit seiner Familie.

Auf dem 3-stündigen Weg nach Cochamó von Puerto Montt:




eine Kapelle



















ein deutsches Restaurant





Wir sind mehrfach nach Cochamó gefahren, einmal um den Geburtstag von Gabriel zu feiern. Es gab Torte und eine "pinata", das ist eine mit Süßigkeiten gefüllte Tüte, die an die Decke gehangen wird. Das Geburtstagkind zieht dann an einer Schnur und alle Süßigkeiten fallen zu Boden. Die Kinder dürfen die Süßigkeiten dann aufheben und behalten.

Josefas kleiner Cousin Maximo

Josefa, tia Mireya, Gabriel und Maximo am
Geburtstagstisch mit Torte




















Autofahren macht müüüüüde





















Es war ein sehr schöner Tag und ich fand es toll, die Cousins der Familie kennen zu lernen. Trotzdem bin ich sehr, sehr froh, mein Auslandsjahr nicht in Cochamó verbringen zu müssen. Ich kann persönlich gar nicht verstehen, wie Menschen so weit abgeschieden leben können. Zugegeben, die Natur ist wirklich wunderschön - aber auch wahnsinnig einsam.

mit tio Lindor

















Parque Naciónal de Petrohue (Nationalpark Petrohue)

Einen Nachmittag sind wir in den Nationalpark "Petrohue" gefahren, in dem es einen kleinen, aber schönen Wasserfall gibt und noch einen tollen Blick auf den Vulkan Osorno.




Familienfoto: mit Gabriel, Gustavo, Josefa und Vanessa






Die "Saltos de Petrohue"






Mitte Februar haben wir uns dann wieder auf den 3-tägigen Rückweg nach Natales gemacht. Zuerst sind wir von Puerto Montt aus nach Argentinien Richtung "El Bolson"gefahren. An der Grenze wollte uns dann ein Zollbeamter an der chilenischen Grenzstation nicht passieren lassen, weil er darauf bestand, dass meine Papiere angeblich nicht vollständig wären. Doch wir sind schon so oft nach Argentinien gefahren und hatten noch nie Probleme gehabt. Ich muss hier wirklich dazu sagen, dass ich meiner Organisation AFS sehr dankbar bin für die absolute Genauigkeit vor meiner Abreise. Denn ich habe tatsächlich wirklich alles an Papieren, Formularen und Vollmachten bei mir. Mehr kann man tatsächlich vorher nicht ausfüllen und regeln. Vanessa ist richtig wütend geworden, weil der Grenzbeamte so unfreundlich war. Nach mehreren Stunden!!! wurde ich dann aber doch durchgelassen. Zum Glück. Ich finde, wir Europäer können echt froh sein, dass es in Europa einfach ist von Land zu Land zu reisen, ohne ständig seine Papiere vorzeigen zu müssen. Es ist so viel unkomplizierter und freier.
Gegen Abend kamen wir in "El Bolson" an. Wir hatten noch einen Cousin von Vanessa bis "El Bolson" mitgenommen und den ganzen Weg von Puerto Montt saßen wir zu dritt auf der Rückbank.
Wir waren dann noch in einem schönen Restaurant Abendessen und ich habe echtes argentinisches Steak gegessen ;-)

Unser nächster Halt war Caleta Olivia an der Atlantikküste Argentiniens. Nun waren wir nur noch eine Tagesreise von Puerto Natales entfernt. Ich konnte es ehrlich gesagt gar nicht abwarten, wieder nach Natales zu kommen. Zu Hause in Deutschland hatte ich noch nie wirklich Heimweh nach Hause in einem Urlaub gehabt, sondern habe immer jede Minute genossen. Doch dieses Mal schien irgendwie alles anders und ich wollte unbedingt Tito, Angelica und Pablo wiedersehen und natürlich auch meine Freunde.
Um 8 h morgens sind wir von Caleta Olivia losgefahren und haben ca. alle 3 Stunden Halt gemacht um Benzin zu tanken oder um etwas zu Essen. Das Benzin in Argentinien ist übrigens sehr günstig. Ein Liter kostet umgerechnet ca. 80 cent!
Um 19 h kamen wir ENDLICH, nach  stundenlangem Fahren durch die Wüstenlandschaft Patagoniens in Rio Turbio an. Nun trennte uns nur noch die Grenzstation von Chile. Diesmal konnten wir problemlos passieren.
Ich werde das Gefühl nie vergessen, als wir von dem Hügel der Grenzstation runter nach Natales gefahren sind. Ich hatte ein Kribbeln im Bauch und war unglaublich glücklich. Es ist ein schönes Gefühl, nach fast 2 Monaten wieder "nach Hause" zu kommen. Ich habe so viele und schöne Erinnerungen an Natales und das verbindet irgendwie natürlich.
Tito, Angelica und Pablo erwateten uns auch schon sehnsüchtig und es war ein herzliches und umarmungsreiches Wiedersehen. Und dann gab es natürlich - wie es in Chile üblich ist - erst mal was Ordentliches zu Essen: Schnitzel mit Kartoffeln und Salat. 

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